Karin Karinna Bühler

  Bildende Künstlerin und Informationswissenschaftlerin. Kritische Neugierde prägt meine Arbeit. Ich analysiere unsere Gesellschaft und hinterfrage die Art und Weise, wie wir mit Sprache, mit Geschichte und Geschlecht umgehen.  


2020

Ereignis, Feminismus, Herstory, Appenzellerland, ortsspezifisch

Räuchle




Pinker Rauch zur Erinnerung an die Wegbereiter:innen des Frauenstimmrechts in Appenzell Innerrhoden

6 Rauchpetarde pink
90 Sekunden

APP’N’CELL NOW Kunsthalle Appenzell, 27.11.2020

Installationsansicht
Fotos: Claude Bühler


Text Für einmal werden nicht Haus und Stall «gräuchlet», sondern das ganze Dorf. Vor 30 Jahren erhielten die Appenzeller Frauen auch auf kantonaler Ebene die Stimm- und Wahlberechtigung. Erstaunlicherweise wurde diese historische und wichtige Errungenschaft 2020 nicht gefeiert. Schämt Mann sich? Oder ist bereits alles vergessen? Verdrängt? Erledigt? Es drängten sich Fragen auf, die ich zu beantworten suchte. 

Ich recherchierte zu den damaligen Umständen: In Appenzell Innerrhoden setzte sich Theresia Rohner und Mitstreiter:innen für das kantonale Frauenstimmrecht ein, das schliesslich per Bundesgerichtsentscheid vom 27.11.1990 eingeführt werden musste. Seither müssen die Innerrhoder Männer stimmberechtigte Frauen an den politischen Entscheiden der Gemeinde und des Kantons beteiligen lassen. Nicht gerade rühmlich. Grund für mich, ein Zeichen zu setzen.

Exakt 30 Jahre diesem Gerichtsentscheid für das Frauenstimmrechts in Innerrhoden setzte ich mit “Räuchle” am 27.11.2020 am Schlot der Kunsthalle ein Zeichen - für das ganze Dorf - als Erinnerung an die mutige Frau und ihre Mitstreiter:innen, die auch dem Kanton Appenzell Innerrhoden eine gerechtere Welt verschafften.

I HA EN TROMM (Appenzeller Dialekt für «Ich habe einen Traum») referenziert die berühmte Rede von Martin Luther King, in welcher dieser auf die ungerechten Zustände in der amerikanischen Gesellschaft aufmerksam machte.
Mehr: Feminismus im Appenzellerland? Teil2

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